Anna Albrecht träumt von Olympia

 Zwei Jahre war es ruhig um die talentierte Turnerin des TSV Vordorf, jetzt ist sie bis an die Bundesspitze durchgestartet.

 

Eigentlich war Anna noch nie zu bremsen. Mit 7 Jahren trainierte sie schon überwiegend im Leistungszentrum Hannover und holte ihren ersten Landesmeistertitel. Das war 2017. Ein Jahr später das gleiche nochmal - Landesmeisterin und Landesmannschaftmeisterin in der AK8.

 

Dann nockten sie gesundheitliche Probleme aus, die aber mit dem Turnen nichts zu tun hatten. Der Weg zu dieser Erkenntnis war lang, wie ihre Mutter Bianca Albrecht erzählt: „Ich hätte Anna eigentlich aus dem Leistungssport rausgenommen. Aber alle Trainer und auch Anna haben mir gut zugeredet, dass es bei Anna ganz sicher nicht daher kommt. Denn sie liebt das Turnen und das Training über alles.“ Jetzt kann sie zwar nicht mehr alles essen, dafür macht das Turnen mehr Spaß denn je. Schließlich konnte sich die 11jährige endlich auch auf Bundesebene behaupten. Und prompt klappte es mit dem Bundeskader.

 

Für Anna ist das ein Etappenziel - vielleicht auf dem Weg zu Olympia. Doch Gerätturnen ist für junge Nachwuchssportler kein Zuckerschlecken. Aktuell trainiert die Schülerin sechsmal in der Woche je 3,5 Stunden im hannoverschen Leistungszentrum. In den Ferien sind es schon mal ein paar Stunden mehr. Dazu kommen je eine Stunde Fahrt hin und zurück. Das sieht Anna aber keineswegs als Belastung an: „Ich fahre ja mit anderen zusammen. Das ist also eigentlich meine Freizeit oder ich mache meine Hausaufgaben.“ Ohne Unterstützung durch die Eltern wäre das alles nicht möglich. Dank Fahrgemeinschaften aus dem Braunschweiger Raum muss die Familie Albrecht meist nur zwei- bis dreimal die Woche fahren.

 

Die Nibelungen-Realschule besucht Anna in erster Linie, weil der Unterricht nicht so lange geht, damit bleibt ihr noch eine halbe Stunde für Essen und Sachen packen, bevor es auf die Autobahn geht.

 

Ob man mit diesem Pensum noch Zeit für Freundinnen hat? „Ja, aber die treffe ich natürlich immer nur am Wochenende.“ Der Sonntag ist bei Familie Albrecht auch der Familientag, denn Anna hat noch einen kleinen Bruder.

 

Wie sehr sie ihren Sport liebt, sieht man an ihrem Strahlen, wenn sie darüber spricht und natürlich, wenn sie an die Geräte darf. Für Anna ist Gerätturnen nicht nur ein Hobby, es ist ihre Leidenschaft. Auch wenn sie nur selten ihren Heimatverein, den TSV Vordorf, besucht, der Kontakt zu den Trainern ist eng. „Manchmal gehe ich in den Ferien nachmittags noch zum Training nach Vordorf. Und außerdem schreibe ich oft mit Kim und Michi.“ Kim und Michi (Kim Ellmerich und Michaele Hendel) sind die stolzen Trainerinnen aus Vordorf, die immer wieder solche Talente wie Anna entdecken und fördern.

 

Aktuell trainiert die junge Athletin an ihren ersten Kürübungen, die ab der AK12, also dieses Jahr, anstehen. Dafür darf es unter anderem am Balken ein Salto vorwärts als Angang und eine Akroverbindung aus zwei Menicelli und Spreizsalto sein. Am Boden übt sie den Doppelsalto und eine Doppelschraube. Klingt alles schon nach dem, was man sonst aus dem Fernsehen von den großen deutschen Turnerinnen kennt – Annas große Vorbilder. Dazu gehört natürlich auch Simone Biles.

 

Als nächstes Etappenziel hat sich Anna die Teilnahme an einem internationalen Wettkampf vorgenommen und natürlich im Bundeskader zu bleiben.